Upton Sinclair
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Upton Sinclair (1878-1968)

Als vor 100 Jahren, im Januar (richtig Februar) 1906, Der Dschungel von Upton Sinclair ... erschien, war das nicht nur eine literarische, sondern auch eine politische Sensation. ... Das Buch beschreibt die eigentlich unbeschreiblichen Zustände in den Schlachthöfen von Chicago. Sinclair galt als Muckraker (Dreckaufwühler), was zu einer ehrenvollen Bezeichnung für Enthüllungsjournalisten wurde. Wochenlang hatte er an den Orten des Grauens recherchiert, um die Wahrheit über die industrialisierte Massentötung öffentlich zu machen.“ So oder so ähnlich beziehen sich heute viele Autoren, die kritisch über die moderne Fleischproduktion schreiben – wie in diesem Fall Ingolf Bossenz im Neuen Deutschland –, auf Upton Sinclair. Doch Sinclairs Buch ist mehr als eine Kritik der unhygienischen Zustände in den damaligen Chicagoer Fleischfabriken, es ist zugleich eine Schilderung der menschenverachtenden Ausbeutungsverhältnisse unter denen die Beschäftigten ihre Arbeit verrichten mussten. Wer nun angesichts von aktuellen Berichten über Gammelfleisch und der Ausbeutung rumänischer „Gastarbeiter“ in deutschen Fleischfabriken in eine Buchhandlung geht, um dieses klassische Stück sozialkritischer Weltliteratur zu kaufen, wird sie enttäuscht verlassen. Kein deutscher Verlag hat gegenwärtig den wahrlich aktuellen Dschungel im Programm. Gar nicht zu Reden von den vielen anderen Büchern dieses wohl produktivsten nordamerikanischen Schriftsteller des 20. Jahrhundert, der in den Jahren der Weimarer Republik in Deutschland der meistgelesene amerikanische Autor war. Sinclairs antikapitalistische Bücher gehörten mit zu den ersten, die 1933 von den Nazis in die Flammen geworfen wurden. Nach dem Zweiten Weltkrieg war es der Berliner Dietz-Verlag, der in Deutschland zuerst wieder Werke Upton Sinclairs herausbrachte. Doch nachdem Sinclair sich kritisch zur Sowjetunion geäußert hatte, wurde er für fünfundzwanzig Jahre in der DDR nicht gedruckt. Aber auch westdeutsche Verlage edierten nur wenige seiner Romane, und dies zudem in kleinen Auflagen. Eine Taschenbuchausgabe des Romans Alkohol (Piper) 1998 und ein Doppelband mit Der Dschungel / Am Fließband in der MÄRZ-Kassette (area) 2004 waren die letzten deutschsprachigen Editionen jenes Autors, der heute hierzulande fast vergessen ist. Zu Unrecht.                                                                     Edmund Schulz

 

   

1932 veröfentlichte Sinclair seine erste Autobiografie unter dem Titel "American Outpost" bei Farrar and Rinehart in New York. Die deutsche Fassung erschien im Februar 1934 in Prag im exelierten Malik-Verlag.

 

Noch im Jahr der Erstausgabe von "American Outpost" erschien die engliche Ausgabe bei T. Werner Lauri in London unter dem Titel "Candid Reminiscences". Das hier gezeigte Frontispiz und Titelblatt ist aus einem ausgemusterten Bibliotheks-Exemplar der Marx Memorial Library , London.  

Illustartionen: Sinclair-Sammlung Dr. Schulz 

  Deutschsprachige Literatur zu Upton Sinclair

Thomas Ayck: „Die Welt sollte anders sein!“ Über Upton Sinclair / Seine Werke sind Spiegelbilder des 20. Jahrhunderts, Geschichtsliteratur, Lehr- und Lernbücher. In: die horen. Hannover 1979 : 24. Jg., Bd. 3, Ausg. 115.

 
Walter Grünzweig u. Susanne Schulz (Hg.): Upton Sinclair Wieland Herzfelde Hermynia Zur Mühlen. Werter Genosse, die Maliks haben beschlossen ... Briefe 1919-1950. Bonn 2001 : Weidle.
 
Dieter Herms: Upton Sinclair – amerikanischer Radikaler. Eine Einführung in Leben und Werk.. Jossa 1978 : MÄRZ bei Zweitausendeins.
 
Dieter Herms: Upton Sinclair zwischen Pop, zweiter Kultur und herrschender Ideologie. Berlin 1986 : Argument (Argument Studienheft; SH 65).
 
Dieter Herms (Hg.): Vergessene Rebellen? Upton Sinclair Spanischer Bürgerkrieg. Berlin 1989 : Argument (Gulliver; Bd. 25).
 
Gerhard Pohl: Upton Sinclair. Der Mensch und das Werk. In: Upton Sinclair, Präsident der U.S.A. Berlin 1927 : Universum-Bücherei. Dito in: Ebenda. Berlin 1928 : Robinson.
 
Utz Riese, Doris Dziwas: Upton Sinclair am Beginn des 20. Jahrhunderts. Zur Ausdifferenzierung des proletarischen Diskurses in der amerikanischen Moderne. In: Weimarer Beiträge. Berlin u. Weimar 1990 : Aufbau. 36. Jg.,  H. 6.
 
Upton Sinclair: Auf Vorposten.Erinnerungen.Prag 1934 : Malik. Neuausgabe: Kiel 1989 : Neuer Malik.
 
Charlot Strasser: 4 neue amerikanische Dichter. Jack London, Upton Sinclair, Sinclair Lewis, B. Traven. 7 Vorlesungen, gehalten in der Volkshochschule Zürich. Zürich o. J. : Genossenschaftsdruckerei.
 
Edmund Schulz: Bibliographie der deutschsprachigen Buchausgaben Upton Sinclairs. Leipzig 1996 : Selbstverlag.
 
Edmund Schulz: Upton Sinclair in der deutschsprachigen Presse. Eine Bibliografie. Leipzig 2006 : Selbstverlag.
 
Edmund Schulz: Upton Sinclair. Bibliografie seiner Werke in deutscher Sprache. Buchausgaben – unselbständige Veröffentlichungen – Publizistik. Hannover 2007 : SchöneworthVerlag
 
Wikipedia:  Stichwort Upton Sinclair. htp://de.wikipedia.org/wiki/Upton_Sinclair